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Donnerstag, 15. August 2013

Maus - Die Geschichte eines Überlebenden

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Heute tauche ich mit euch ausnahmsweise in mir völlig fremde Gefilde ein, man könnte meinen Wissenstand mit dem einer Kartoffel über die Machtverhältnisse im archaischen Griechenland vergleichen, oder man könnte einfach sagen ich bin ein scheiß Kackboon auf diesem Gebiet. Ja, es geht um einen Comic, verschnöselter gesagt um eine Graphic Novel *weinschwenk*, so nennen das nämlich die Leute, die sich zu gebildet für "Comics" fühlen. Ich habe einen Comic gelesen, wie kann das denn sein, super Story:

Ich War in einem Buchladen, da hab ich die Comic/Manga Ecke gesehen und erstmal den heißen Scheiß gecheckt, schließlich dann in den unteren Reihen einen kleinen Wälzer, mit prominent platziertem Hakenkreuz und Katzen gefunden. Gleich fasziniert, blätterte ich durch das "Buch" und stellte fest:  "Verdammt das sieht sehr interessant aus, das willst du lesen!" Ich also das Buch genommen damit nicht zur Kasse gegangen und es bei Amazon bestellt. Verrückte Welt.

Kurze Rede fast kein Sinn, bei dem Comic handelte es sich um "Maus - Die Geschichte eines Überlebenden"von Art Spiegelman welcher 1986-1991 in 2 Bändern erschien. Maus ist jetzt nicht Todtraurig oder so, aber wirklich hart, teilweise kommt man schon arg ins Schlucken und muss auch mal kurz inne halten und das bei einem Comic. Art Spiegelman erzählt keine fiktive Geschichte, es geht nicht um irgendwelche abstrusen Maus-Superhelden, sondern um die wahre Überlebensgeschichte seines Vaters Wladek, ein polnischer Jude der das Grauen von Auschwitz erleben musste und schließlich nach New York ausgewandert ist. Der Kniff der ganzen Sache: Im Comic gibt es keine Menschen,  alle Figuren werden durch Tierwesen dargestellt, die Juden sind Mäuse, die Deutschen Katzen, die Polen Schweine, Franzosen Frösche usw. Wladeks Leidensgeschichte wird allerdings nicht von A-Z heruntergebetet sondern der Comic zeigt im Grunde wie der Comic entstanden ist, ähnlich wie Adaption, nur nicht so abgedreht. Art Spiegelman zeichnet sich selbst, wie er seinen Vater über das erlebte Grauen immer weiter ausquetscht und wie er sich mit den Folgen des KZ zurechtfindet. Das passiert alles sehr subtil und drängt sich auch nicht in den Vordergrund. Diese Mechanik führt teilweise zu unglaublich selbstreferrenziellen Situation, Schwarz/Weiß Malerei gibt es nicht, Art selbst und auch Wladek werden keineswegs als perfekte Menschen dargestellt, sondern als Lebewesen mit Ecken und Kanten, die auch schon mal rassistisch werden können, trotz ihrer Vergangenheit. Das ist toll, dadurch wirkt alles unglaublich authentisch.


Der Comic ist in 2 Bände unterteilt: "Maus I - Mein Vater kotzt Geschichte aus" und  "Maus II - Und hier begann mein Unglück". Es gibt keine Farben, alles ist Schwarz und Weiß gehalten und mit einfachen Zeichnungen bebildert. Und trotz dieser, eher schlichten Bilder wirkt alles schonungslos hart. Was Wladek Spiegelman erlebt haben muss ist wirklich unbeschreiblich, ich glaube wenn man die Momente in denen er es fast nicht geschafft hätte zusammenzählt und sie einem schlauen Menschen, vorzugsweise einem bärtigen Mathematiker, zeigen würde, müsste dieser zweifelsohne bescheinigen, dass die Überlebenschancen gleich 0,00 gewesen sind. Dazu möchte ich auch gar nicht viel schreiben, das kann ich nicht, das ist echt nicht leicht. Mit solchen Forderungen sollte man ja eigentlich vorsichtig sein, aber in diesem Fall sage ich euch, besorgt euch den Comic und lest ihn sachte durch, den sollte man wirklich gelesen haben. Auch wenn das Thema schon unendliche Male in Film und Funk durchgekaut wurde, ist Maus in dieser Hinsicht anders. Filme wie Der Pianist oder Schindlers Liste sind gut und auch wichtig, aber Maus hat irgendwie etwas schonungslos ehrliches, während man bei gerade genannten Werken merkt, dass es schon Grenzen in der Produktion gab. Lest es bitte, es ist es wirklich wert.

Maus hat übrigens als erster Comic überhaupt den Pulitzer-Preis gewonnen.

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