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Donnerstag, 3. Oktober 2013

Spoiling Bad - Das Finale

4 Kommentare:
 
Felina

1. Fe/Eisen Li/Lithium Na/Natrium. Blut, Meth und Tränen.

2. Felina ist der Name der Frau im Song 'El Paso'. In dem Song, geht es um einen Mann, der von El Paso flüchtet, um seiner Strafe als Mörder zu entfliehen. Er kehrt zurück und wird niedergeschossen.

3. Felina ist ein Anagramm für Finale.


Gestern flimmerten für mich die letzten Minuten, der letzten Folge Breaking Bad auf meinen flimmerfreien Fernseher dahin. 5 Staffeln voller erdrückender Spannung, raffinierter Pläne und einer ganzen Menge Drama endeten jetzt in einem ruhigen Finale. Anders als die Meisten es wohl erwartet hatten, verabschiedete sich unser aller Lieblingsserie auf einer ungewohnt leisen Note. Die drittletzte Folge 'Ozymandias' galt für viele Fans wohl noch als fulminanter Höhepunkt der gesamten Serie. Laut und schrill verabschiedete sich die Serie von unserem geliebten DEA-Agent Hank Schrader und lies Walts Familienleben irreparabel zerstören.

"My name is ASAC Schrader, and you can go fuck yourself." - Hank Schrader

Die vorletzte Folge 'Granit State' zeigte dann noch einmal, dass Breaking Bad nicht nur von seinen spektakulären Wendungen lebt, sondern in erster Linie eine Drama-Serie ist. In dieser Folge ging es schlicht nur darum Walts und Jesses Charaktere zu brechen. Beide haben alles in ihrem Leben verloren. Walt lebt im Grunde als einsamer Einsiedler in der klirrenden Kälte. Muss sogar seinen Kontaktmann dafür bezahlen, dass ihm dieser Gesellschaft leistet. Gleichzeitig frisst der Krebs ihn von innen auf. Er ist so abgemagert, dass sein Ehering vom Finger rutscht und er sich dazu gezwungen sieht, sich temporär zum Hobbit zu machen. Sein Sohn möchte nicht mit ihm sprechen, nimmt sein hart erarbeitetes Geld nicht mehr an. Und seine ehemaligen Geschäftspartner spielen seine Leistung zur Gründung von Grey Matter herunter. Walt arbeitet nicht mehr im Imperiengeschäft, dieser Mann hat alles verloren, was er nur verlieren konnte. Jesse geht es da nicht besser, nach all dem was er über die vergangenen Staffeln erleiden musste, wird er jetzt auch noch von den Nazis zum Meth Kochen versklavt. Seine Liebe, für deren Sicherheit er sie extra verlassen hatte, ist tot. Jesse ist ebenfalls am Ende.


Was eine fröhliche Ausgangssituation für die allerletzte Folge Felina. Walt durchbricht nach einem elendig langem Jahr seine Isolation und verwandelt sich zum letzten Mal in Heisenberg. Sein Masterplan ist noch nicht vollendet, seine Familie hat sein Geld noch nicht erhalten und seine Rache hat er auch noch nicht bekommen. Wie Walt diese Probleme löst, ist einfach so fantastisch passend gemacht. Walter White war immer der kühl berechnende Strippenzieher, der es meisterhaft vermag seine Mitmenschen zu manipulieren und so an sein Ziel zu kommen. Genau das macht er, genau das funktioniert. Walter löst alle seine Probleme, seine Familie ist für Lebzeiten versorgt. Er hat Jesse befreit. Er hat das Imperium, das er aufgebaut hat mit Benzin getränkt und selbst das Streichholz geschmissen. Der König geht mit seinem Reich unter. Die wohl wichtigste Szene der Folge spielte sich aber nicht in der Wüste oder in irgendwelchen Meth Laboren statt. Sie spielte in der neuen Wohnung von Skylar. Als Walt kühl seiner Frau beichtet, dass er all das was er getan hat nur für sich getan hat. Nicht für die Familie. Er hatte Spaß an dem was er tat, er war gut darin, er konnte endlich er selbst sein und war nicht mehr hinter seinem kleinen Schreibtisch als Chemielehrer gezwängt. In dieser Szene verschmilzt er mit Heisenberg und kann endlich seinen Frieden finden, kann sterben gehen und für seine Sünden büssen. Wäre Walt lebend aus der ganzen Geschichte herausgekommen, hätte ich das der Serie wohl auch nie verziehen. Walts Tod war unausweichlich. 

"I did it for me." - Walter White

Anders sieht es da für Jesse aus, der in meinen Augen absolut ebenbürtig als Protagonist der Serie zu sehen ist. Es ging immer um Walter und Jesse, Jesse und Walter. Jesse führt Walter in die Drogenszene ein, Walter zieht Jesse letztendlich viel tiefer in die Kriminalität als er sich das je hätte träumen lassen. Im Grunde ist Jesse Pinkmann ein herzensguter Mensch. Für mich wurde Breaking Bad immer mehr zum antiklimatischen Wechselspiel zwischen Walt und Jesse. Zu Beginn fiebert der Zuschauer immer mit Walter White mit, hofft, dass er den Krebs besiegen kann und das Geld für seine Familie besorgt bekommt. Jesse ist in den Augen des Zuschauers der eigentliche Kriminelle und sein Tod scheint viel gerechtfertigter als der Walts. Im Verlauf der Geschichte wechseln diese Sympathien. Jesse zeigt immer mehr Reue für seine Taten, möchte an so vielen Punkten den kriminellen Kreislauf durchbrechen, ein normales Leben führen. Walt zieht ihn aber immer wieder in den kriminellen Sumpf hinein und zerstört Jesses Leben so Stück für Stück. Walter ist schon längst kein Sympathieträger mehr, im Laufe von Staffel 5 habe ich ihm regelmäßig den Tod gewünscht. In welcher Serie gibt es schon so eine krasse und gleichzeitig glaubwürdige Charakterentwicklung? Mir fällt keine ein. 

"Yo, Bitch." - Jesse Pinkmann


Aber kommen wir zum eigentlichen Finale. Natürlich scheint Walts Plan recht fragwürdig und fragil die Nazis mit der MG im Kofferraum zu erwischen, aber das waren Heisenbergs Pläne eigentlich immer, schlussendlich ist Breaking Bad ja auch eine Serie. Der Plan an sich passt perfekt, Walter selbst macht sich wie immer nicht die Finger schmutzig. Nur für Obernazi Jack, der anscheinend nach der Maxime 'solange man lebt soll man rauchen' lebt, lässt Walt seinen Zeigefinger zucken. Walt rettet Jesse, das ist er ihm einfach schuldig, nach all dem, was er ihm angetan hat. Wie im Rausch erwürgt der völlig verlotterte Jesse seinen Peiniger. Daraufhin bietet Walt ihm seinen Gnadenschuss an, den Jesse allerdings verweigert, das solle Walt schon selbst machen. Die Szene hat mich leider gestört. Hätte Jesse zuvor nicht Todd auf brutalste Weise erwürgt, hätte ich jetzt nichts zu merken. Alles wäre perfekt, Jesse wendet sich von seinem kriminellen Leben ab, sein Charakter ist völlig gereinigt. Nachdem er aber gerade gemordet hat, wäre es für mich gefühlt besser gewesen, wenn er Walt, der nunmal sein ganzes Leben zerstört hat, aus diesem Leben geholt hätte, der Kreis wäre dann geschlossen. Todd hätte einfach auch von Walts Apparatur eschossen werden sollen, dann hätte ich dieses Dilemma nicht. Denn entweder hat Jesse Katharsis erfahren oder nicht, so hängt er irgendwie in der Schwebe. Schön zu sehen ist aber, dass Walt sich schlussendlich mit seiner Apparatur selbst gerichtet hat, also Selbstmord begannen hat, ohne sich seine Finger wirklich schmutzig zu machen, das passt einfach. Wunderbar ist auch die fast schon New-Age Kritik durch Lydias ableben. "Tod durch Stevia", das liest man dann doch eher selten in der Zeitung. Cinematorisch toll gemacht ist dann auch die Schlusssequenz, wenn Walt durch das Meth Labor der Nazis schlendert, sanft eine Gasmaske streichelt, im Hintergrund die Worte // Guess I got what I deserve // erklingen, Walt zusammenbricht und die Kamera langsam immer höher steigt, weiß man, dass Walter Hartwell White in Frieden gestorben ist. 

Der Magic Moment der letzten Folge Breaking Bad passierte für mich allerdings eine Szene zuvor. Es ist die Szene in der Jesse davon fährt, durch das Gittertor rast und so symbolisch seine Ketten sprengt. Er ist jetzt ein freier Mann, kann mit seiner Vergangenheit abschließen, alle Menschen die ihm das Leben zur Hölle gemacht haben sind Tot. Jesse lacht, weint vor Freude. 8 Sekunden hält dieser Shot an. Ich könnte ihn mir immer wieder ansehen. Die 8 schönsten Serien-Sekunden aller Zeiten.


4 Kommentare:

  1. Nette Review, allerdings ein paar Kritikpunkte. Walt ist nicht 1 Jahr in Isolation. Sein 51. Geburtstag ist erst währrend der fünften Staffel. Da das Ende ein Tag nach seinem 52. erfolgt, kann er lediglich ein paar Monate in seiner Hütte gelebt haben. (Das der Kerl, der ihm die neue Identität verschafft hat, nur einmal in der Zeit auftaucht, spricht ebenso dafür)

    Dann zu deiner Aussage mit Jesse, Todd und Walt. Das Jesse Todd erledigen musste, war notwendig. Todd ist sowas wie der Nemesis für Jesse neben Walt. Todd tötet den Jungen in der Wüste, was Jesse dazu treibt aus dem Geschäfft auszusteigen. Todd sorgt dafür, das sie Jesse nicht umbringen sondern einsperren und Meth kochen lassen. Als Jesse nicht will, ist es Todd der Andrea umbringt und droht auch noch Brock umzubringen. Jesse musste derjenige sein, der Todd tötet. Alles andere ist einfach unpassend.
    Und zu Walt. Jesse richtet die Waffe auf ihn, sieht dann aber das Walt verwundet ist, vermutlich erkennt er auch, das es schwer ist. Zudem weiß er das Walts Krebs ihn eh bald umbringen wird. Er will Walt keinen Gefallen mehr tun, vor allem nicht, seinen Tod zu erleichtern. Wäre Walt nicht verwundet gewesen, hätte er ganz sicher abgedrückt.

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    1. Hey, danke für die Kritik. Da gebe ich dir natürlich vollkommen recht, für mich wäre es dramaturgisch gesehen aber eine bessere Klammer gewesen, wenn Jesse dann auch noch Walter das Zeitliche hätte segnen lassen. Mir ist völlig bewusst, dass es so wie es geendet ist, völlig logisch ist, aber Jesses Chrarakter scheint für mich nicht so gefestigt und klar definiert, wie er hätte sein können (besonders nach der langen Zeit in Sklaverei). Das mag gewollt sein, gefällt mir aber einfach nicht.

      Und was die Zeit in Isolation angeht glaube ich schon, dass das wirklich ein Jahr war. Walter feiert doch Mitte von Staffel 5 seinen 51. Geburtstag, darauf überschlagen sich die Ereignisse und innerhalb 1-2 Wochen würde ich sagen, geht er zu Sauls Spezialisten. Als er dann wiederkehrt, macht er sich ja mit dem Speck extra noch die 52 auf sein essen und erzählt er habe Geburtstag. Kann mich natürlich auch einfach vertan haben.

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    2. Ok, das ist deine Meinung, kann ich verstehen. Ich persönlich finde es aber so gut. Jesse hat halt so einen Hass auf ihn, das er ihm keinen Wunsch erfüllen würde.

      Zum zeitlichen Aspekt. Also seinen 51. feiert er in der 4. Episode von Staffel 5. Danach folgt der Überfall, die Problematik mit Mike, der Deal mit dem Drogensyndikat aus der anderen Stadt und schließlich der mit Lydia, wo er das Blue Meth nach Tschechien exportiert. Da kocht er zusammen mit Todd definitiv mehrere Monate, sonst könnte er nie die 80 Millionen Dollar verdient haben. Nach dem Hank das Buch von Gale entdeckt, denke ich auch, das alles innerhalb von ca. 2 Wochen passiert.

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    3. Da hast du natürlich recht, ich dachte die hatten schon vor seinem 51. gekocht ;)

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