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Samstag, 28. September 2013



//Willkommen im Hinterland// begrüßt Benjamin Griffey mich nach zwei Jahren Abstinenz auf seinem neuen Album. 'Hinterland', das passt perfekt zu Casper. Vorstädte die in Belanglosigkeit ertrinken und jeden noch so kleinen Traum ersticken lassen, White Trash der im Trailerpark vor sich hin vegetiert. Das Hinterland, der Ort, den man so schnell wie möglich hinter sich lassen möchte. Der gigantische Hype des Vorgängeralbums 'XOXO' wurde zwar nicht komplett aufrecht gehalten, die allgemeine Vorfreude auf 'Hinterland' schien aber doch noch relativ groß zu sein und das kann ich irgendwie gar nicht verstehen. Ich kann nicht verstehen wie Casper so erfolgreich geworden ist. Eigentlich spricht alles gegen ihn und seine Musik. Der Junge stellt sich gegen das System, mischt punkige Elemente mit Rap, der eher Texten der Hamburger Schule gleicht als denen anderer Rap-Kollegen. Warum findet so was die kreischende Durchschnitts-Teenagerin gut und warum bin ich trotzdem großer Fan von Bens Musik?

Ich meine seine Texte sind nicht gerade durch die Belanglosigkeit vieler deutscher Texter geprägt. Benjamin rappt/singt weder davon, wie unglaublich geil er doch ist, noch schreibt er lustige oder Inhaltslose Texte, wie bei den Teenies favorisierten 'Musikern' a la Tim Bendzko. Mehr sein als Schein ist die Devise. Ich verstehe wirklich nicht was die Jugend an Cas findet, eigentlich scheint er wie gemacht für kleine Bühnen in Hinterhöfen und Festivals von denen man noch nie zuvor gehört hat. Der heiße Scheiß den niemand kennt halt. Und doch lieben so viele den Punker der deutschen Rap-Szene. Wir Sprechen natürlich nicht von den hippen Menschen, die 'XOXO' in den Himmel gelobt haben und 4 Monate später den Namen Casper nichtmal mehr in den Mund genommen hätten. Die gibt es leider zu Hauf, aber die haben anscheinend sowieso nie etwas an der eigentlichen Musik gefunden. Sind die Teeniehorden also ähnlich, nur dass sie die Durststrecke zum neuen Album ausgehalten haben und erst in ein paar Wochen die Notbremse ziehen werden?

Möglich. Vielleicht hat Cas auch einfach etwas geschafft, was heute nicht mehr viele Leute schaffen. Er hat die Menschen begeistert. Vielleicht nicht durch die Instrumentierung seiner Songs, die immer öfter angekreidet wird, aber vielleicht durch seine ehrlichen, melancholischen aber trotzdem hoffnungsvollen Texte. Ich glaube darin liegt sein Erfolg. Casper ist einer der wenigen populären Stars, der Musik liebt und auch für sie lebt. Sein Lebensweg ist vollkommen greifbar und wenn er dann im Schützenheim vier Mal hintereinander // Zu viele scheiß Bands, zu viel Hype// brüllt, möchte man einfach vor Freude weinen. Außerdem versteht es kaum einer so gut eine Stimmung zu vermitteln wie er. Man denke nur an das donnernde 'Der Druck steigt'. Nach jedem Hördurchgang möchte man den Bundestag stürmen und seine eigene Flagge hissen während der Großteil der Meute //Wir holen zurück was uns gehört!// schreit. Ich weiß nicht ob die meisten Casper-Fans diese Schönheit der Texte sehen, aber ich würde es mir wirklich wünschen. Ich sehe es tausend Mal lieber, wenn eine 6. Klässlerin Thees Uhlmanns magische Worte //Zu Hause ist da, wo man sich vermisst// aus 'XOXO' auf ihr Federmäppchen gekritzelt hat, als irgendwelche weichgespülten Parolen, die sie im Radio aufgegabelt hat.




Jetzt aber noch ein paar Worte zu 'Hinterland'. Ich als Fan der beiden Vorgängeralben habe mich natürlich nicht Lumpen lassen und das neueste Machwerk auf Doppel-Vinyl bestellt. Da kommt das wirklich gewöhnungsbedürftige, aber passende Cover nochmal besser zu Geltung. 11 Tracks sind auf Hinterland zu finden, 2 weniger als auf XOXO. Eingeleitet wir das Album durch die Vorab-Single 'Im Ascheregen'. 2 Minuten Intro und dann nochmal 3 Minuten einen der besten Songs des Jahres. Das Lied ist einfach perfekt. Danach geht es mit dem Titeltrack 'Hinterland' weiter, verträumte Instrumentierung trifft auf einen hoffnungslosen Text. Zurecht der Titeltrack geworden. Das ganze Album ist Genreungewöhnlich übrigens sehr gitarrenlastig geworden, mich freut das ungemein, das dürfte aber bestimmt einige aufregen. Zu jedem Beat gibt es im Hintergrund mindestens noch eine dezente Akustik-Gitarre, die den jeweiligen Track aus seinem starren HipHop-Korsett löst. Dritter Track: 'Alles Endet (Aber nie die Musik)'. Ab diesem Punkt dachte ich wirklich, ich höre gerade ein Jahrhundertalbum. Alles griff bis zu diesem Zeitpunkt perfekt ineinander. In 'Alles Endet' geht es um die Liebe zur Musik, passend dass gerade dieses Lied mit einem Zitat von Turbostaat eingeleitet wird. Schnell aufbauend treibt der Track durch die Strophe und explodiert förmlich in der Hook:

//Alles endet, aber nie die Musik!
Die wollen nur spielen
Lass die spielen
Wo die guten Jungs an schlechten Orten
Ohne Hoffnung, ohne Sorgen, nasenblutend, 6 Uhr morgens, spielen
Zu dem Beat
Alles endet aber nie die Musik//

Fantastisch. Genau in diesem Track scheint wieder Caspers wichtigste Qualität durch. Der Junge liebt Musik einfach und ist eben nicht nur dem Rap-Genre zugeneigt, sondern hat auch ein Indie-Herz, bzw. generell eine Liebe zu hoffnungslos in ihrem Werk verlorenen Künstlern. Da wundert es nicht, dass seine Songs nur so von Zitaten überquellen. Egal ob 'Die Sterne', 'Turbostaat', 'Oasis', 'Slime', 'Tomte' oder 'Frank Turner'. Alles was Rang und Namen hat wird zitiert und fast schon Tarantinoesque ineinander verbaut. Weiter macht das Album mit 'Nach der Demo gings bergab', '20qm', 'Lux Lisbon' und dem herausragenden 'Ariel'. Danach folgt mit Track 8 'Ganz schön Okay' und ab diesem Punkt stimmt das leider auch. Alles ist echt ganz gut, begeistert hat es mich aber nicht mehr, gerade 'Jambalaya' mit seinem Cheerleader-Flair ist mir doch sauer aufgestoßen. Und auch der letzte Track 'Endlich angekommen' war nicht mehr als Mittelmaß, gerade der Rausschmeißer hätte einfach besser sein müssen. 'XOXO's' 'Kontrolle/Schlaf' war da ein ganz anderes Kaliber voller Schmerz, 'Endlich Angekommen' wirkt dagegen eher lustlos runtergerappt.



Zum Jahrhundertalbum hat es also nicht gereicht, nichtsdestotrotz ist Hinterland ein super Album geworden. Ich hätte mir einfach ein wenig mehr Konzept gewünscht, in XOXO passte alles wunderbar zusammen. Das Album war wirklich rund, Hinterland bricht ab Hälfte des Albums leider mit seiner bedrückend hoffnungsvollen Atmosphäre. Wir machen das Bewertungstechnisch jetzt mal so wie bei Filmen. Wir ordnen anstatt Stream, DvD und Kino in Mp3, CD, und Vinyl.

Ihr solltet auf Vinyl kaufen.

Dienstag, 24. September 2013

Eigentlich will Niko doch nur einen Kaffe trinken. Irgendwie scheint das aber nicht zu gelingen, zu viele Probleme und zu viele Menschen die er nicht versteht und die ihn auch nicht verstehen wollen, plagen den Jungen. Das Jura Studium ist schon seit 2 Jahren geschmissen, sein Vater überweist aber unwissend noch immer jeden Monat 1000€ auf Nikos Konto. Niko kommt nirgendwo an, findet aber auch keine Haltestelle, an der er seinen Lebensweg beginnen könnte. Der Führerschein ist eingezogen, Nikos Kompass findet keinen Norden mehr. Und in der ganzen verdammten Stadt scheint es einfach keinen Kaffe mehr zu geben. Oh Boy.


Aber ganz langsam, Oh Boy ist Jan Ole Gersters Regiedebüt, gewann den deutschen Filmpreis und das völlig zurecht. Tom Schilling spielt in Oh Boy den orientierungslosen Studienabbrecher Niko Fischer, den der Film einen kompletten Tag lang auf einer wahren Odyssey durch Berlin begleitet. Auf dieser kleinen Reise trifft Niko allerhand verschiedene Menschen, im Grunde einen Querschnitt durch unsere gesamte Gesellschaft. Menschen mit echten Problemen, reiche Bonzen und versnobte Künstler streifen Nikos Weg. Fast alle wirken gefestigt in dem was sie tun. Auf den ersten Blick scheinen sie deutsch und ordnungsgemäß ihre Aufgabe im großen Uhrwerk zu erfüllen, lernt man sie aber genauer kennen, dann bröckeln ihre Versaden. Da gäbe es beispielsweise Nikos Freund Matze. Matze war an der Schauspielschule, hat diese ohne Probleme absolviert und wurde danach mit Aufträgen und Anfragen überschüttet. Matze sei ein unglaublich talentierter Schauspieler, doch irgendwie scheint er selbst nicht zufrieden zu sein. Er nimmt keine Aufträge an, lebt vor sich hin und wartet seit Jahren auf seine große Rolle. Oh Boy erzählt nicht nur Nikos Geschichte, sondern auch die, einer völlig instabilen Gesellschaft, die einfach nicht mehr weiter weiß und ihre Dämonen vor dem Anderen versteckt. Genau so geht es auch Niko, sein Vater weiß nicht, dass er eigentlich schon lange nicht mehr studiert und in Wahrheit nach einem Sinn in seinem Leben sucht.

Was Oh Boy für einen deutschen Film aber so besonders macht, ist, dass er angenehm subtil ist und nicht mit den Vorschlaghammer auf den armen Kinobesucher einprügelt, dieser aber bereits vor lauter Langeweile das Zeitliche gesegnet hat. So gibt es in dem Film eine Szene, in der Niko sich an dem Set eines Films wiederfindet. Und wie sollte es anders sein, natürlich wird in Berlin ein Kriegsfilm gedreht, ganz nach der deutschen K&K Devise: Krieg und Krimis. In dem Film geht es um einen Nazi, der sich vor dem Krieg in eine Jüdin verliebt hat und diese zum Kriegsausbruch hin vor der SS rettet. Als der Krieg dann zu Ende ist, weint die Jüdin vor Freude: "Wir sind Frei", der Nazi schaut sie schmierig an und sagt "Nein, du bist frei. Mich werden sie morgen jagen!", danach trinkt er einen Tetrapack Pathos. Niko bekommt einen Anruf, sein Vater möchte mit ihm sprechen. Er verlässt das Set. vor dem Studio sieht man einen "Nazi" und einen "Juden" in aller Freundschaft eine Kippe rauchen. Es sind die kleinen Details, die Oh Boy zu so einem liebenswürdigen Film machen.


Oh Boy ist eine wirklich gelungene Momentaufnahme eines Tages im Leben eines ganz normalen Menschens. Das haben viele Regisseure bereits versucht, daran sind viele Regisseure gescheitert. Jan Ole Gersters Film hat diese Aufgabe aber mit Bravur gemeistert. Was wohl besonders am fantastischen Tom Schilling liegt. Dieser fängt die Stimmung einer wohl ganzen Generation einfach perfekt ein. Da der Film nur noch mit ganz viel Glück in ausgewählten Kinos laufen wird, kann ich euch den Kinobesuch leider nicht empfehlen, daher sage ich euch: Kauft diesen Film bitte auf Blu Ray, man sollte den echten deutschen Film unterstützen und ich glaube Oh Boy reift auch mit der Zeit.

Ich geh jetzt erstmal einen Kaffe trinken. Moment, sowas trinke ich ja gar nicht...

Mittwoch, 11. September 2013

Eigentlich hatte ich tatsächlich auch vor, diesen Artikel zu verfassen, der andere Betreiber dieses Blogs kam mir aber zuvor. Wer uns kennt, der weiß, dass wir kleine Meinungsverschiedenheiten zum Thema Apple haben. Ich bin ein notorischer Fanboy und Apfelliebhaber, während Betreiber 2, die Jungs aus Cupertino am liebsten in einem eigens reservierten Kreis der Hölle schmoren sehen würde. Think different. Jetzt hat Apple gestern die neuen Modelle 5s und 5c vorgestellt. Vorweg kann ich sagen, dass ich beide super finde und das 5s auch den Weg in meine Hosentasche finden wird, ich aber auch finde, dass Apple schonmal innovativer war. Eigentlich möchte ich aber auf die dummen Thesen meines Vorredners eingehen - Argumente zerstören macht halt echt Spaß.




Zunächst stimmt es natürlich erst einmal, dass es wirklich toll ist, dass Apple die 64-Bit Ära für Smartphones einläutet. Das ist wirklich mal stark. Neben dem bekam das 5s aber vor allem noch zwei andere Funktionen geschenkt, die ich wirklich geil finde. Und ja, eine dieser Funktionen ist der Fingerabdrucksensor, dazu aber gleich mehr. Was Alex in Teil 1 von "Apple ohne Jobs" vollkommen vergessen hat zu erwähnen, ist die fantastische neue Kamera, die einfach, man muss es sagen, die beste Handykamera ist, die man zur Zeit bekommen kann. Was damit alles möglich ist, hat mich wirklich begeistert. Dieses kleine Handy kann doch tatsächlich in Zeitlupe mit 120 fps drehen. 120 fucking fps. Das ist beeindruckend. Außerdem kann man jetzt 10 Bilder pro Sekunde gleichzeitig schießen, das finde ich auch fantastisch. Dazu kommt noch, dass es jetzt einen hellen und einen dunkleren Blitz gibt, die kombiniert jede Situation bestens in Szene setzen werden. Solche Funktionen finden nicht umsonst ihren Weg in das neue iPhone, an Filmhochschulen werden teilweise ganze Filme mit iPhones gedreht. Kameras sind teuer und ein Handy hat jeder, wenn das Handy dann auch noch solche Spielereien wie Zeitlupe draufhat, ist das einfach unschlagbar, damit kann man natürlich auch gut werben. Ein Smartphone ist die beste Kamera, denn die beste Kamera ist natürlich die, die man immer dabei hat. Aber genug zur Kamera, eigentlich wollt ihr doch meine dumme Ausrede hören, warum ich den Fingerabdrucksensor gut finde, oder? Leicht erklärt, was das angeht bin ich unglaublich naiv. Apple sagt die Daten werden nur lokal auf dem 5s gespeichert werden und dürfen nicht an 3rd Party Apps weitergegeben werden und das glaube ich auch. Das muss man nicht tun, ich machs aber. Ich finde die Idee klasse, einfach nur seinen Daumen auf den Homebutton zu legen und damit einen Kauf zu tätigen, ich bin aber auch nicht so paranoid was die NSA-Affäre und so angeht. Mir war schon immer bewusst, dass wir ausspioniert werden. Cool finde ich das nicht, aber man lebt halt damit. Snowden war keine Überraschung für mich. Ob das jetzt für oder gegen mich spricht, ist jetzt einmal dahingestellt. Fakt ist, ich finde den Sensor eine richtig tolle Neuerung. Wer meinen Fingerabdruck wirklich bekommen möchte, der wird auch ohne Smartphone daran kommen, so ist es nunmal. Das größte Problem, dass das iPhone 5s schafft, ist aber ein ganz anderes - Die Farbe. Jetzt gibt es das goldene iPhone. Ich finde, es sieht ganz gut aus, das ist aber gar nicht der Punkt. Ab jetzt wird uns eine Flut an goldenen Telefonen überschwemmen und uns vermutlich auch ertränken. Ich will das nicht. Ich möchte dein goldenes Huawai nicht sehen, wirklich nicht.



Mir gehen übrigens diese ganzen "der hatte das schon 1988 eingebaut" und "das Design gabs 1958 schonmal" Argumentationen tierisch auf den Keks. Na und, das Produkt hab ich aber nicht, ich möchte ein Handy in dem das beste aller Handys zusammengeführt wird und nicht eins, in dem einfach nur Features eingebaut werden, um zu sagen wir haben Feature XY, wir sind geil. Deshalb interessiert mich es auch herzlich wenig, wenn es auch schon 2010 in einem Motorola Handy einen Fingerabdrucksensor gab. Schön für die Motorola User, mir aber egal. Ähnliches gibt es gerade auch bei Samsung zu bewundern, die Koreaner kündigten auf der IFA ihre Samsung Galaxy Gear an, eine unausgereifte Handy-Uhr für den Arm. Und warum machen die das? Genau, nur um sagen zu können: ERSTER! Das ist genauso wie bei Youtube, "ERSTER!" posten und keinen Inhalt haben, die weiteren Kommentare könnten dann Inhalt liefern, müssen sie aber auch nicht zwingend. Warum steckt man seine Kapazitäten nicht in ein durchdachtes Produkt, anstatt so ein halb fertiges Produkt zu veröffentlichen, das kann ich nicht verstehen. Deswegen mag ich Apple auch so, wenn dort etwas auf den Markt geworfen wird, kann man sich sicher sein, dass das Produkt durchdacht und qualitativ hochwertig ist. Bei Apple setzt man auf langjährige Kundenbindung und nicht auf das schnelle Geld.




Achso und übers 5c hat Alex auch noch geschimpft, es aber nicht richtig verstanden glaube ich. Das 5c ist einfach nur ein iPhone 5 mit einer anderen Hülle und nicht das oft gemunkelte Billighandy. Geschickt vermarktet, damit man es noch weiter verkaufen kann, deswegen auch der hohe Preis. Aber bevor man immer wieder von der jetzigen Ideenlosigkeit von Apple schimpft, weil Steve Jobs nicht mehr da ist, sollte man sich vor Augen führen, dass Jobs noch die Fäden für die Produkte der nächsten 4 Jahre gezogen hat. Die Produkte der nächsten 2 Jahre sind also noch Jobs Produkte. Apple kann sich zur Zeit nicht mehr austoben und der kreative Wilde sein, weil sie zu erfolgreich sind. Ganz einfach. An der Spitze sind große Innovationen nicht mehr so alltäglich, wie als kleines Start-Up Unternehmen. Not macht erfinderisch. Apple kümmert sich um den gesamten Weltmarkt, da muss jedes neue Produkt wohl überlegt sein. Das finde ich auch schade, keine Frage, aber das ist nunmal so. So komisch es auch klingt, es ist zu hoffen, dass Apple in baldiger Zukunft mit einem seiner Produkte keinen Treffer landet und aus dem breiten Fokus der Medien fällt.

Der kleine Underdog hat immer mehr Charme als der Global Player.

Montag, 9. September 2013

Hallo liebe Filmmenschen, euch soll's ja noch unter der Flut aus Belanglosigkeit des modernen Hollywood Kinos geben. Das geht jetzt schon länger so, wurden wir doch schon vor fast 17 Jahren vom audiovisuellen Meisterwerk Ænema der Musikgruppe Tool gewarnt:

"It's a Bullshit three ring circus sideshow of Freaks
Here in this hopeless fucking hole we call LA
The only way to fix it is to flush it all away.
Any fucking time. Any fucking day.
Learn to swim, I'll see you down in Arizona bay."

Aber ganz so abgrundtiefschwarz, wie die 2 lustigen 3 des Seniorenverbandes: "Hollywood gehört uns, ihr seid alle blöd", möchte ich das gar nicht sehen, sondern stattdessen dem Kino huldigen und ein neues, regelmäßiges Feature in diesem Blog präsentieren. Dieses strotzt nur so vor Innovationen, es läuft förmlich über, versucht man einen Deckel draufzulegen, wird dieser schlicht von einem Bündel der Ideen empor geschleudert. Ab jetzt gibt es Filmkritiken. Nur für euch, von mir geschrieben. Vielleicht gibt es dafür bald auch einen treffenderen, keckigeren und lustigeren Namen, aber bis dahin heißt das Feature schlicht: "Eine Kritik". Bewertungssysteme sind ja generell meistens eher unsinnig und in die Irre führend. Eigentlich sollte man sich alles was einen interessiert, auch selbst begutachten und nur weil es z.B. eine 7 statt einer 8 bekommen hat, fassen wir es nicht einmal mit der Kneifzange an. Deshalb habe ich mir ein ganz tolles System ausgedacht, ich empfehle euch einfach jeden Film den ich hier vorstelle! Allerdings sage ich euch wie ihr ihn konsumieren sollt, ich teile in 3 Kategorien ein:

1. Kino: Ein sehr sehr guter Film. Lasst bitte alles stehen und liegen. Reserviert euch sofort für den Abend die besten Plätze in dem Kino eurer Wahl.

2. DvD/Blu-Ray: Es handelt sich um einen guten Film, keine Frage. Allerdings würde ich euch nicht empfehlen euer hart verdientes Geld dafür an der Kinokasse rauszuschmeißen.

3. Stream: Scheiß Film. Gebt bitte kein Geld für diesen Film aus, er lohnt sich einfach nicht. Vielleicht ist es aber genau euer Film, deswegen guckt doch mal rein.

Natürlich rufe ich hier nicht dazu auf illegale Handlungen durchzuführen, aber ihr versteht glaube ich meine Gewichtung. Alles verstanden? Wenn nicht, dann noch mal oben anfangen zu lesen, sollte es dann immer noch Probleme geben, könnt ihr vermutlich nicht lesen. Dann kommt hier auch schon die erste Kritik, die Premiere macht Elysium.

Elysium - Eine Kritik




Endlich ist er da, der neue Film von Neill Bloomkamp, dem Sci-Fi Guru hinter District 9. Nach dem Erfolg von District 9, galt der Südafrikaner als Retter des modernen Science-Fiction Kinos, endlich jemand der alles aus einer anderen Perspektive sah und auch ein Auge für Ästhetik hatte. Und der neue Film von eben diesem Hoffnungsträger heißt Elysium. Elysium erzählt im Grunde eine der klassischsten Geschichten die es gibt, es geht um eine 2-Schichten-Gesellschaft. Die Erde ist in der Zukunft überbevölkert, auf ihr leben alle normalen Menschen, ihnen geht es nicht besonders schlecht, aber ein tolles Leben haben sie auch nicht. Gerade das Medizinsystem hat große Schwächen und wichtige Berufe wie der des Polizisten wurde durch Maschinen ersetzt, die von außerhalb befehligt werden. Von wem? Von der oberen Gesellschaftsschicht natürlich, den Elysianern. Für sie wurde die Erde dann doch zu schmutzig, deswegen bauten sie sich ihren eigenen Halo-Ring in der Erdatmosphäre. Pardon, ich meine natürlich ihre eigene Citadel. Sorry, Heute ist wirklich der Wurm drin. Sie bauten halt ihre eigene, ähh Erden-ähnlich-ringförmige-raumstation mit Atmosphäre, zogen auf sie um und tauften sie Elysium. Das Leben auf Elysium ist schön und gleicht einer Utopie. Besonders toll ist, dass es auf Elysium Medi-Bänke gibt, einfach drauflegen, seine ID einscannen und schon wird man von allen Krankheiten geheilt und bleibt bei regelmäßiger Nutzung sogar ewig am Leben. Kleiner Haken: Auf Elysium wohnen nur Milliardäre. Da diese im Volksmund ja eher als spießig gelten, blieb der Rest der Bevölkerung auf der Erde. Das so ein Set Up wunderbar für einen Science-Fiction Film geeignet ist, bewies ja bereits 1927 Metropolis - Was könnte da also schon schiefgehen?




Protagonist unserer Geschichte ist Matt Damon. Matt Damon lebt auf der Erde, wird todkrank, hat kein Geld, möchte aber nach Elysium. Das ist der Plot. Es gibt zwar noch andere Nebencharaktere, aber im Grunde ist das der gesamte Plot. "Kein Problem: Halt es simpel, dafür kümmere dich um deine Charaktere!" Nein, das klappt in Elysium auch nicht. Alle Figuren werden wie der Durchscnittsdeutsche blass geboren, leben blass und sterben blass. "Dann halt die Action! Ja die Action, die war doch schon in District 9 so toll! DIE WAFFEN IN DISTRICT 9 !!!11EINSELF!"Genau das habe ich mir nach wenigen Minuten der Ernüchterung gedacht, aber auch die Action war erstaunlich schlecht, was vor allem an der schrecklichsten Wackelkamera der letzten Jahre gelegen hat. Da wurde einem fast schlecht. Den finalen Showdown konnte ich beispielsweise nicht einmal mehr mitverfolge, da man einfach nichts mehr erkannt hat. Ihr merkt bestimmt schon, dass Elysium kein besonders guter Film geworden ist, dabei ist die Optik wie bei seinem Vorgänger abermals fantastisch und wunderschön, auch wenn sie zu großen Teilen geklaut ist. Aber hey: Talent borrows, Genius steals. Damit habe ich nun wirklich kein Problem, der Film ist optisch eine wahre Wucht. Leider weis sonst nicht viel zu überzeugen. Das Zelluloid wird nur so von Logiklücken durchlöchert, das Drehbuch ist wirklich unterirdisch. Während das Setting wirklich toll ausgeschmückt wurde, wirkt der Rest so als hätte ein 12-Jähriger einen Science-Fiction Film geschrieben. Alles was cool ist schmeißt er in seine kleine Spielzeugkiste, das ist erstmal kein Problem, das ist eigentlich sogar toll. Pacific Rim hat vor kurzem genau das gemacht. Das klappt fantastisch. Bei Elysium wollte sich dieser Junge aber vom Rest seiner Klasse abheben. 


**** Spoiler Alert ****

Plump versucht er mit Elysium Gesellschaftskritik anzubringen, was ja erstmal keine schlechte Idee ist, wenn dann aber die komplette Regierung durch einen Virus im Computersystem gestürzt, oder alle Bürger der Erde zu Bewohnern von Elysium gemacht werden können, möchte man wirklich zu einem gepflegten Facepalm ansetzten. Alle Ideen des Films bleiben Ideen, die nur ihren Weg in Elysium gefunden haben um cool auszusehen, aber nicht zu sein. So würde der kleine Junge das auch machen, nichts ist auch nur annähernd zu Ende gedacht.

**** Ende des Spoiler Alerts ****

In Elysium passieren ganz viele dumme Dinge, diese nehmen mit der Laufzeit sogar auch exponentiell zu. Gegen Hälfte des Films war ich so sauer, dass ich eine fabelhafte Idee hatte, man stelle sich vor Elysium wäre nur ein sehr teuer produzierter B-Film. Und ab da habe ich wirklich viel gelacht, Elysium ist wirklich lustig, wenn man das möchte. Ab da passt Matt Damon auch in den Film, denn am lustigsten sind nicht die frappierenden Logiklücken, die obligatorische Inception Tröte bei wirklich jeder verdammten Actionsequenz, nein, sondern die Stellen an denen Matt Damon sehr angestrengt versucht zu schauspielern. Was habe ich gelacht.




Aber meine Lieblingsszene möchte ich euch dann doch spoilern, sie findet auch schon am Anfang statt und ist nicht wichtig für den Storyverlauf. Macht bitte die Augen zu. Jetzt stellt euch bitte einen Mann vor, einen Mann der Chuck Norris ziemlich ähnlich sieht, ohne dass er wirklich Chuck Norris ist. Dieser Mann steht auf dem Dach eines hohen Hauses. Was macht er dort? Dieser Mann grillt auf einem alten, leicht verrosteten Grill. Der Mann ist sehr verschwitz und auch sein Oberkörper ist nicht bedeckt. Er grillt Fleisch, ein riesiges Stück Fleisch. Von diesem Stück Fleisch könnte eine ganze Familie satt werden. Es steht ein Mann auf einem Hausdach und grillt dort oberkörperfrei und verschwitzt ein majestätisches Stück Fleisch. Er wirkt glücklich. Einfach, aber glücklich. Die Idylle zerstört eine Nachricht auf seinem Telefon, er sei gefeuert.

Wie würdet ihr reagieren?

Genau, ihr tretet den fucking Grill das Haus runter, während ihr aus lauter Kehle "SCHEIß POLITIKER" brüllt. 

NUFF SAID.  


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